Sonntag, 2. Oktober 2016

Brandschutzwoche 2016

Beim Knacken des Blechs kommt der kalte Schauer Übung der Hengersberger und Niederalteicher Feuerwehren zeigt, wie die Kameraden bei schweren Unfällen gefordert sind
 










Horrorszenario in Altenufer: Bei einem schweren Unfall mussten ein Toter und sieben Schwerverletzte aus den total verkeilten Pkw herausgeschnitten werden. Fast zeitgleich ereignete sich in der Maschinenhalle von Josef Zacher ein Brand. − Fotos: Fuchs

Hengersberg. Brand in einer Maschinenhalle in der Dorfstraße in Altenufer, aus der sieben Personen mit Atemschutzträgern geborgen werden mussten. Gleichzeitig ereignete sich in der Niederalteicher Straße ein schwerer Verkehrsunfall, in den zwei Pkw und zwei Bulldogs verwickelt waren. Dessen Ausmaß: ein Toter und sieben Schwerverletzte, darunter vier Kinder, die aus den Pkw-Trümmern herausgeschnitten werden mussten. Gott sei Dank handelte es sich bei diesen Szenarien nur um eine Übung, zu der die sechs Hengersberger Feuerwehren und die Wehr aus Niederalteich gerufen wurden.
Aufgezeigt wurde dabei einmal mehr, wie wichtig die Feuerwehren und deren schnelles Handeln sind. Beeindruckend war vor allem die sichere und fachgerechte Vorgangsweise beim Bergen der Unfallopfer, die mit Hilfe der Rettungsschere aus den Fahrzeugen geholt werden mussten. Schon allein beim Knacken des Bleches lief es einem eiskalt über den Rücken und jeder kann sich vorstellen, wie Feuerwehrleute an vorderster Front einsatztechnisch und psychisch gefordert sind.
Interessierte Beobachter der Übungsabläufe waren stellvertretender Landrat Josef Färber, Bürgermeister Christian Mayer, dessen Stellvertreter Raimund Nadolny, Kreisbrandrat Ali Schraufstetter, Kreisbrandinspektor Bernhard Süß, die stellvertretende Kreisfrauenbeauftragte Sandra Pöschl sowie die Kreisbrandmeister Michael Ertl, Josef Killinger, Hans Scheungrab, Ludwig Jakob und Stefan Wagner, die Einsatzleiter Christian Schuhbaum und dessen Stellvertreter Christian Schopf vor dem Einsatz auf dem Dorfplatz in Altenufer begrüßten.













Punkt 18 Uhr wurden die Feuerwehren über Funk zum Brand der Maschinenhalle von Josef Zacher an der Dorfstraße verständigt. Nur kurze Zeit später trafen die ersten Einsatzkräfte ein, um die Vorbereitungen zu treffen und drei Wasserförderleitungen aufzubauen. Rund 1000 Meter Schlauchleitungen mussten von der nahen Ohe, einem Tiefbrunnen und den Wasserhydranten aufgebaut werden, um den Brand eindämmen zu können, der sich in der Maschinenhalle ausgebreitet hatte. Besondere Gefahr ging von den mit rund 6000 Litern Diesel gefüllten Tanks der in der Halle abgestellten Maschinen wie Häcksler, Mähdrescher usw. aus. Zudem befanden sich in der Hoftankstelle weitere 10000 Liter Diesel, die vom Brandherd abgeschirmt werden mussten. Atemschutzträger der Feuerwehr Niederalteich waren gleichzeitig damit beschäftigt, sieben Personen mit Verdacht auf Rauchvergiftung aus der Maschinenhalle zu befreien.
Just in dem Moment, als die Löscharbeiten in vollem Gange waren, ereignete sich nur rund 200 Meter entfernt, in der Niederalteicher Straße, ein schwerer Verkehrsunfall, um den sich die Feuerwehren Schwarzach und Hengersberg kümmerten. Ein Traktor musste abbremsen, was der nachfolgende Autofahrer nicht bemerkte. Der Pkw krachte mit voller Wucht unter den Pfluganhänger des Traktors, der das Dach des Autos aufriss. Zudem fuhren ein weiteres Auto und ein Traktor in die Unfallstelle und verkeilten sich mit den anderen Unfallfahrzeugen.
Den Zuschauern bot die Feuerwehr Altenufer ein Szenario, das man sich wirklich nur für Übungszwecke wünschen kann. Was die Feuerwehren zu leisten imstande sind, das zeigten sie speziell bei der Personenrettung. Vorsichtig und behutsam holten sie die eingeklemmten Unfallopfer aus den eingedrückten Pkw und brachten sie zur Erstversorgungsstelle.
Dass die Feuerwehren auch für schwierigste Einsatzgeschehen gewappnet sind, stellten die Führungskräfte bei der Abschlussbesprechung in den Vordergrund. Sie dankten den 194 ausgerückten Einsatzkräften für eine tolle Leistung, ebenso den Verletztendarstellern, die, angeführt von Gisela Wandinger, täuschend echte Unfallopfer imitierten. Michael Ertl bedankte sich bei den Feuerwehrkameraden aus Altenufer für die Ausarbeitung der Übungseinheiten.
Das Einsatzgeschehen erläuterte Christian Schuhbaum. Bei der Vorbereitung sei man durchaus realitätsbewusst vorgegangen. Josef Färber hob hervor, dass solche Unfälle jeden Tag passieren können. Während andere vorm Fernseher hocken oder den Familienabend genießen, haben sich 194 Feuerwehraktive eingefunden, um zu demonstrieren, was sie können, so Färber. − fr

Quelle: www.pnp.de