Hengersberg dankt dem "Hausner-Vater"
Mit ihrer Anwesenheit bereiteten die drei Schwestern Katharina Wenzl, Antonie Schmaus und Gertrud Lerner dem Jubilar das schönste Geburtstagsgeschenk.
Hengersberg. Zu seinem 80. Geburtstag 2008 hatte Pfarrer Karl Hausner noch selbst an der Zelebration des ihm zu Ehren abgehaltenen Festgottesdienstes teilgenommen. Zum 85. Geburtstag ging dies beim besten Willen nicht, weil seine Beine nicht mehr so richtig mitmachen wollen. Sitzend begleitete er den feierlichen Gottesdienst, den Abt Marianus vom Kloster Niederaltaich, assistiert von den ehemaligen Pfarrern Peter Blumberg und Konrad Bittmann sowie den ehemals in Hengersberg tätigen Kaplänen, Pfarrer Hans Schiermeier und Herbert Oberneder, in der vollbesetzten Rohrbergkirche abhielt.
Um die musikalische Gestaltung kümmerten sich das Deggendorfer Blechbläserensemble, der Kirchenchor, Claus und Ingrid Kuhn an der Orgel und am Klavier sowie Stephan Weber an den Pauken. Neben zahlreichen Ehrengästen, darunter Bürgermeister Christian Mayer mit seinen Stellvertretern Karl-Heinz Seidl und Raimund Nadolny, stellvertretender Landrat Josef Färber, Altbürgermeister Werner Bachmeier, der ehemalige Kreiscaritasvorsitzende Alt-OB Dieter Görlitz, Kirchenpfleger Hermann Mayer und Pfarrgemeinderatsvorsitzender Bernhard Wirth, waren auch die drei Schwestern des Jubilars, Katharina Wenzl aus Ottobeuren, Antonie Schmaus aus Frankfurt und Gertrud Lerner aus München, mit weiteren Familienangehörigen angereist.
Zum 85. Geburtstag gratulierte die Pfarrgemeinde Hengersberg Pfarrer Karl Hausner (4.v.l.) mit einem Festgottesdienst, den Abt Marianus (rechts daneben) in der Rohrbergkirche zusammen mit den ehemals in Hengersberg als Kapläne tätigen Pfarrern Herbert Oberneder (r.) und Hans Schiermeier (2.v.l.) sowie den Pfarrern Peter Blumberg (l.) und Konrad Bittmann (2.v.r.) zelebrierte. − Fotos: Fuchs
Auf das Alter und das Altern eingehend zitierte Abt Marianus in seiner Predigt Karl Valentin, der sich schon vor Jahrzehnten Gedanken darüber machte und beklagte: "Eigentlich gibt es heute keine Alten mehr, und die, die es noch gibt, sind alle von früher!" Gibt es sie heute noch, die Alten von früher, diese alten Alten? Oder sind heute die Alten nicht auch schon neu? "Was sind alte Alte und neue Alte?", fragte Abt Marianus. Gibt es sie noch, die alten Alten, die, die auf den alten Gott vertrauen? Nach Meinung von Abt Marianus gehört zu jenem Typ Mensch Karl Hausner, der sein ganzes Leben in den Dienst dieses alten Gottes, seiner Kirche und der Menschen stellte. "Brauchen wir nicht gerade die Vorbilder der alten Menschen gegen den modernen Zeitgeist, für den immer nur Wert hat, was jung und neu ist", fragte Marianus, der betonte, dass es wichtig sei, Vorbilder zu haben. Ein Vorbild in Form einer Vater- oder Großvaterfigur, einer jener guten alten Alten, die immer Verständnis zeigten, Liebe und Güte ausstrahlten, war Karl Hausner, so Marianus.
Pfarrer Josef Apfelbeck würdigte die kirchliche und menschliche Seite von Karl Hausner, der von 1998 bis 1994 auch das Amt des Dekans ausübte. 20 Jahre lang leitete er als Vorsitzender den Caritasverband Hengersberg. Viele Jahre gehörte er der Caritas-Kreisvorstandschaft an, unter anderem als 2. Vorsitzender. Ein Zeichen der Wertschätzung und der großen Beliebtheit war die Verleihung der Ehrenbürgerwürde 1998 durch den Markt Hengersberg, so Apfelbeck, der Karl Hausner neben dem "Altwerden" einen besseren Gesundheitszustand wünschte.
Dass Karl Hausner am 31. Januar 1928 in Untergriesbach geboren wurde, mit fünf Schwestern aufwuchs und nach dem Besuch der Volksschule in Untergriesbach im elterlichen Betrieb die Meisterprüfung als Landmaschinenmechaniker ablegte, ehe er sich seinem Kindheitstraum zuwandte und Pfarrer wurde, ließ Bürgermeister Christian Mayer wissen.
Von 1977 anin Hengersberg Die Stationen dorthin führten Karl Hausner in die Gymnasien Fürstenried und Neuß am Rhein, wo er 1960 das Abitur ablegte, zum Theologiestudium und zur Priesterweihe nach Passau. Nach einem Jahr als Kaplan in Frauenau, sechs Jahren Kaplanstelle in Landau an der Isar und weiteren sieben Jahren als Religionslehrer in Altötting war das Ziel erreicht. Am 1. Juni 1977 übernahm er mit 49 Jahren die Pfarrstelle in Hengersberg, die er bis 1998 ausfüllte.
Neben seinem kirchlichen Engagement setzte sich Karl Hausner unter anderem als Vorsitzender des Caritas-Ortsverbandes maßgeblich für die Sanierung und den weiteren Ausbau des Altenheims Hengersberg, die Wiederbelebung des Altenclubs und den Neubau des Kindergartens Schwarzach ein. Der "Hausner-Vater" war ein Seelsorger, Tröster und warmherziger Mensch, beschrieb ihn Mayer.
Der Jubilar bedankte sich bei den Mitwirkenden und Gratulanten und bei allen Hengersbergern, die ihn mit all seinen Ecken und Kanten als Pfarrer angenommen haben. Kritisch merkte Hausner an, dass es viele Fragen gebe, die ihn unruhig machten. Kann der vorgelebte Glaube in der heutigen Welt noch bestehen? Gibt es noch Kraft und Zuversicht in dieser orientierungslosen Zeit? Auf eine kleine Geschichte von Rabbi Levi Jizchak eingehend, gab er zu verstehen, dass all jenen Gott nahe sein werden, denen das Lachen nicht vergehe. Wer es in seinem Leben trotz vieler Schwierigkeiten fertig bringe, herzhaft zu lachen, ohne oberflächlich zu sein, müsse viel von Gott erfahren und begriffen haben, so Hausner.
Beim Sektempfang in der Mittelschule Hengersberg gratulierten viele Vereine und zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens. − fr
Quelle: www.pnp.de vom 07.02.2013